BSW 2024 beleuchtet neue ESG–Bewertungsmethoden für Immobilien

2.7.2024

Um auch in Zukunft die Finanzierung von Immobilien sicherzustellen, spielen Kriterien wie ESG und die Novellierung der EU-Verordnung CRR III (auch: CRR3, Capital Requirements Regulation, deutsch: Kapitaladäquanzverordnung) eine tragende Rolle. Beim diesjährigen Banken-Symposium Wachau werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer spannende Einblicke in die Möglichkeiten der Immobilen-Wertermittlung unter Berücksichtigung von ESG-Faktoren erhalten.

Ab dem 1. Jänner 2025 müssen Banken die Änderungen rund um die CRR III umgesetzt haben. Institute sind etwa dazu verpflichtet, ihre Verbindungen mit ESG-Risiken an die zuständigen Behörden zu melden. Und ab diesem Zeitpunkt gelten die Offenlegungspflichten zu ESG-Risiken auch für kleine Banken.

Die bevorstehende Änderung von CRR3 Art. 229 rückt unter anderem auch den Begriff „Sustainable Value” in den Vordergrund. Das bedeutet, dass der Preis zum Zeitpunkt der Liegenschaftsbewertung dahingehend geprüft werden muss, ob er nicht deutlich über dem Marktwert liegt, der über die gesamte Finanzierungslaufzeit gesehen „nachhaltig“ wäre. Die zentrale neue Herausforderung ist somit, dass die wesentlichen Einflussfaktoren, welche heute schon in eine Liegenschaftsbewertung einfließen, auch einer Prognosebetrachtung unterzogen werden müssen.

Dazu kommen neue, eventuell heute noch nicht umfassend berücksichtigte Einflussfaktoren aus den ESG-Vorschriften wie Energieeffizienz, Umweltbelastungen und soziale Faktoren, die den Wert einer Immobilie über ihre gesamte Lebensdauer zusätzlich beeinflussen. Banken müssen sich darauf einstellen, dass Bewertungsmethoden dahingehend ergänzt werden, um die langfristige Stabilität und Werthaltigkeit von Immobilien sicherzustellen.

Wie die Berücksichtigung der ESG – Komponente bei der Immobilienbewertung gelingen kann, erklären beim BSW die beiden Geschäftsführer der DataScience Service GmbH, Wolfgang Brunauer und Ronald Weberndorfer. Präsentiert werden unter anderem das Frühwarnsystem („Early Warning System“, EWS) und Forecasting-Modelle. Sie bieten eine innovative Lösung zur Risikominimierung und Entscheidungsunterstützung. Diese Modelle ermöglichen es, frühzeitig auf potenzielle Risiken hinzuweisen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Ökonomische Rahmenbedingungen und mehrjährige Preisentwicklungen können dadurch bestmöglich vorausgesagt werden. Durch die Integration aller bekannten Einflussfaktoren (inkl. ESG-Daten) liefern sie nicht nur Informationen über die aktuelle Markt- und Risikolage, sondern berücksichtigen auch zukünftige Erwartungen.

Mit “ESGpro” wird dem Publikum des BSW ein weiteres spezialisiertes Tool vorgestellt, das Daten und Methoden zur Ermittlung des Einflusses von ESG-Parametern auf den Marktwert bereitstellt.

Es unterstützt Banken dabei, detaillierte Analysen durchzuführen, um zu verstehen, welche Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren den Wert von Immobilien beeinflussen können. Durch die Nutzung umfangreicher Daten und fortschrittlicher Methoden können sie nachhaltige Investitionsentscheidungen treffen und ihr Portfolio unter Berücksichtigung der ESG-Kriterien optimieren.