Klimawende: Die dreifache Betroffenheit der Banken

17.03.2022 - Von der Klimawende sind Banken dreifach betroffen: Sie müssen ihre Kredit- und Veranlagungsportfolios dekarbonisieren, sie müssen neue Regulatorik beachten und implementieren und sie dürfen nicht vergessen, dass der Kampf gegen den Klimawandel für sie auch eine große Chance ist.
Die Kreditinstitute müssen sie sich die Frage stellen, was aus den eigenen Investitionen wird, wenn sich die Wirtschaft radikal verändert. Viele Unternehmen generieren ihre Gewinne heute durch Geschäftsmodelle, die nicht klimaneutral sind. Sprich: Sie sind vom Verbrennen fossiler Energieträger abhängig.
Diese Geschäftsmodelle müssen bis 2050 angepasst und dekarbonisiert werden. Banken sind in diese Unternehmen über Kredite und Veranlagungen investiert. Sowohl im Asset Management als auch im Ausleihungsbereich bestehen heute mehr oder weniger große CO2-Exposures, die in den kommenden Jahren zurückgefahren werden müssen.
Wenn nun von 2050 die Rede ist, könnte man meinen, dass für die notwendigen Anpassungen – in der Wirtschaft im Allgemeinen und in den Banken im Speziellen – noch jede Menge Zeit übrig bleibt. Dieser Eindruck ist jedoch trügerisch. Laut Europäischer Kommission erfordert die Erreichung der Klimaneutralität 2050 ein CO2-Reduktionsziel von 50 bis 55 Prozent bis 2030. Ein sehr ambitioniertes Programm für einen sehr überschaubaren Zeitrahmen.
Neben diesem Transformationsrisiko haben Politik und Regulatoren erkannt, dass Banken eine enorme Lenkungswirkung im Kampf gegen den Klimawandel haben. Sie entscheiden, welche Branchen und Projekte finanziert werden und welche nicht. Darauf basierend entstehen neue Regularien wie die EU-Taxonomie. Die bereits bestehenden und noch kommenden regulatorischen Maßnahmen werden die Geldhäuser zwingen, Überlegungen und Prozesse zur Nachhaltigkeit in ihr Geschäftsmodell zu integrieren. Damit wird aus der bisherigen Option, grünes Banking zu betreiben, eine Pflicht.
Der dritte Aspekt ist jener der Positionierung. Es entsteht gerade ein neuer „Purpose“ für Banken. Eine Chance, sich vom Mitbewerb abzuheben. Die Nachfrage nach nachhaltigen Bankdienstleistungen steigt seit Jahren deutlich und es ist kein Ende dieses Trends abzusehen. Viele Kunden wollen, dass ihr Geld „positive Wirkung“ entfaltet. Außerdem wird die Klimawende von vielen Unternehmen und auch Privatkunden hohe Investitionen erfordern. Ganz egal, ob es sich dabei um die wärmetechnische Sanierung von Gebäuden oder die Transformation eines Produktionsprozesses handelt – Banken werden das finanzieren und das Potenzial ist enorm. Die zusätzlichen jährlichen Investitionen in Europa liegen Schätzungen zufolge bis 2030 bei 350 Milliarden Euro.
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