Digitale Währungen können Banken überflüssig machen!

5.8.2021 - Die öffentliche Debatte rund um das Thema digitale Währungen fokussiert sich heute v.a. auf den Bereich der Kryptowährungen – also z.B. Bitcoin. Und das völlig zu Unrecht! Weitaus größere Bedeutung haben Stablecoins. Nachzulesen im Buch „Banken in der Metamorphose“
Kryptowährungen sind sinnvoll, wenn Hacker Unternehmen lahmlegen und dann für die Freigabe der IT Lösegeld fordern. Durch Bitcoin & Co können sie unerkannt im Darknet ihren schmutzigen Geschäften nachgehen. Kryptowährungen eignen sich allerdings nicht für die Geldanlage oder den täglichen Zahlungsverkehr. Zum einen ist die Frage, wie der Kurs zustande kommt, völlig intransparent und zum anderen hat es keinen Sinn, etwa für einen Laib Brot heute einen Preis von x zu zahlen und in zwei Wochen das Doppelte davon.
Worauf in der Diskussion meist völlig vergessen wird, ist das Thema der Stablecoins, also digitale Währungen, deren Kurs an die Entwicklung stabiler Werte geknüpft ist – z.B. an den Euro oder US-Dollar. Da bahnt sich aktuell ein Wettlauf zwischen privaten Unternehmen und staatlichen Akteuren an. China, die EU oder Schweden sind Beispiele für staatliche Akteure, die an einer digitalen Währung arbeiten. Daneben gibt es die Diem Association, unter der Führung von Facebook, die am digitalen Diem arbeitet und diesen in Kürze am Markt lancieren will.
Wer Diem hat, braucht keine Bank mehr!
In Diem steckt enormes disruptives Potenzial: Die Kund*innen brauchen keine Bankverbindung mehr! Theoretisch einmal, um seine Euro, Dollar oder Pfund in Diem umzutauschen, aber selbst das wäre auch über ein Händlernetz möglich. Die in Afrika teilweise sehr populäre E-Wallet „M-Pesa“ zeigt, wie das funktionieren kann.
Einmal die elektronische Diem-Wallet befüllt, kann über die Blockchain Peer-to-Peer – also ohne Intermediäre – bezahlt werden. Früher oder später ist zu erwarten, dass neben dem reinen Zahlungsverkehr auch andere Finanzprodukte auf Diem-Basis entstehen. Es wäre denkbar, dass entsprechend auch Konsumkredite oder Veranlagungsprodukte auf der Distributed-Ledger-Technologie von Diem aufbauen.
Digitale Währungen können Zahlungen automatisieren
Dass digitale Währungen auf der Distributed-Ledger-Technologie – sprich Blockchain – basieren heißt auch, dass sie programmierbar sind. Giralgeld ist nicht programmierbar. Um dieses von A nach B zu transferieren, muss es jeweils eine ausdrückliche Willenserklärung geben – indem man zum Beispiel eine Überweisung explizit im E-Banking freigibt oder seine Debitkarte bzw. das Mobiltelefon an den Kassenterminal hält.
Mit digitaler Währung bzw. der Blockchain braucht es diesen manuellen Anschub nicht mehr. Smart Contracts würden dafür sorgen, dass jeweils bei Inanspruchnahme einer Dienstleistung bzw. eines Produkts automatisch bezahlt wird. D.h. z.B. Sie fahren aus der Parkgarage und weil Sie dazu einen Smart Contract abgeschlossen haben, wird von der Wallet Ihres Autos automatisch ein Betrag abgebucht. Und das ist nur einer von unzähligen denkbaren Use Cases.
Wann wir mit der Einführung eines E-Euro oder eines E-Yuan rechnen dürfen, wie diese aufgebaut sein könnten und was das alles für die Bankenbranche bedeutet, können Sie im neu erschienenen Buch „Banken in der Metamorphose“ nachlesen. Dieses fasst die Diskussionen des Banken-Symposium Wachau 2020 zusammen und leitet daraus strategische Schlüsse ab.
Hier geht’s zur Bestellung des Buches.
Design vector created by rawpixel.com - www.freepik.com